Krieg ist wie Terrorismus: Er soll dem Feind zeigen, dass er schwach ist
Am 20. Juni 2025 veröffentlicht die New York Times einen Artikel unter folgender Überschrift:
A U.S. Attack on Iran Would Show the Limits of China’s Power
Untertitel:
China, which depends on Iran for oil and to counter American influence, has a lot to lose from a wider war. But there’s not much it can do about it.
Ein Angriff der USA auf den Iran, sagt die Zeitung, würde China seine Grenzen aufzeigen, weil es nicht in der Lage sei, einen seiner wichtigsten Partner in der Region zu schützen. China, der einzige wirkliche Rivale des US Empires, wäre demnach einer der großen Verlierer, sollte es zum Äußersten kommen.
Einen Tag später beginnt das Pentagon mit der Bombardierung der Islamische Republik Iran.
Das Timing des Artikels in der New York Times, dem wichtigsten Blatt im Land, macht deutlich, dass es bei diesem Angriffskrieg nicht nur um den Iran geht, sondern um das große Ganze. China breitet sich auf dem eurasischen Kontinent aus, es hat enorme geopolitische Ambitionen, die die USA mit aller Macht unterbinden wollen.
Ein Mittel auf diesem Weg ist die Zerstörung von Ländern, die in den chinesischen Plänen eine zentrale Rolle spielen. Dazu gehört der Iran. Bei der chinesischen Belt and Road Initiative (BRI), die den eurasischen Kontinent auf dem Land- wie Seewege verbinden soll, bildet das Land einen wichtigen Knotenpunkt. Wenn es ins Chaos stürzt, stockt auch die BRI.
Die New York Times führt weitere Gründe an, warum China im Falle eines Krieges der Verlierer sein könnte:
China has much to lose from a runaway conflict. Half of the country’s oil imports move in tankers through the Strait of Hormuz on Iran’s southern coast. And Beijing has long counted on Tehran, its closest partner in the region, to push back against American influence. But despite those strategic interests, China, which has little sway over the Trump administration, is unlikely to come to Iran’s defense militarily, especially if the United States gets involved.
Genüsslich zitiert die Zeitung einen Experten des extrem bellikosen Think Tanks American Enterprise Institute, der schon bei der Ausarbeitung des War in Terror eine wichtige Rolle spielte:
“The reality is they don’t actually have the capability to insert Chinese forces to defend Iran’s installations,” said Zack Cooper, a senior fellow at the American Enterprise Institute in Washington. “What they would prefer to do is very quietly provide some material support, some rhetorical support and maybe some humanitarian aid.”
Ein anderer Experte aus dem Lager von Ex-Präsident Joe Biden stimmt dem zu:
“Beijing is scrambling to keep up with the rapid pace of events and is prioritizing looking after Chinese citizens and assets in the region rather than any sort of broader diplomatic initiative,” said Julian Gewirtz, who was a senior China policy official at the White House and the State Department during President Joseph R. Biden Jr.’s administration.
Die New York Times stellt zurecht fest, dass weder China noch Russland seinen Partnern in der Region zur Seite springt:
China’s tempered response resembles that of its like-minded partner, Russia, which has done little more than issue statements of support for Iran, despite having received badly needed military aid from Tehran for its war in Ukraine. Both Beijing and Moscow were also seen as bystanders last year when their shared partner, the Assad regime, was overthrown in Syria.
Die Zeitung wertet das als Schwäche:
Their relative absence raises questions about the cohesiveness of what some in Washington have called the “Axis of Upheaval” — the quartet of China, Russia, Iran and North Korea, which have drawn closer diplomatically and militarily around a common opposition to the U.S.-dominated world order.
Wenn wir die Kriege im Nahen Osten aus dieser geopolitischen Perspektive betrachten, so hat Bundeskanzler Friedrich Merz durchaus Recht, wenn er sagt: Israel erledigt die „Drecksarbeit“ des Westens.
Alleine ist das kleine Land mit dem ganzen Dreck allerdings überfordert, zumal der Iran ein größerer Happen ist als Syrien oder der Libanon. Folgerichtig fordert die Jerusalem Post Donald Trump am 18. Juni 2025 auf, zur Tat zu schreiten:

Siehe dazu auch hier.
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